Letzte Meldung ( 2006):
Das Bundesdenkmalamt hat nunmehr endlich 
das Wetterhäuschen von Waidhofen/Ybbs 
        unter Denkmalschutz gestellt. 

 

Ausschnitte aus dem Buch: 
          Geteilte Ansichten über eine Ansicht

erschienen am 12. Jänner 2005

 

Das historistische Wetterhäuschen von Waidhofen an der Ybbs

Aus Liebe zur Geschichte der Heimat 
 
Kulturkreis Freisingerberg -  bearbeitet für das Internet von Karl Piaty

  Ende des 19. Jahrhunderts wurden in Europa Wettersäulen und Wetter-   häuschen errichtet, um der damaligen Bevölkerung die Möglichkeit zu geben,   Temperaturen und Luftdruckdaten auf öffentlichen Plätzen abzulesen.

Die handwerklichen Künste und der Hang zu schönen Gestaltungen brachten in Europa eine Vielzahl von verschiedenen Formen derartiger Wetterhäuschen hervor.  

Österreich und Wien waren die ersten mit dabei, als diese Tradition begann. Aber auch Kleinstädte in der Provinz waren sich der Wichtigkeit derartiger Anlagen bewusst.

Die kleine niederösterreichische Stadt Waidhofen an der Ybbs hatte ihren Wohlstand durch die Eisenverarbeitung erreicht und war bezüglich Schmiedeeisen und Schmiedekunst bekannt geworden. Das schmiedeeiserne Gitter rund um die Mariensäule erinnerte lange Zeit an diese Tradition.  

Im Jahre 1897 gründeten einige um die Verschönerung der Stadt und der Hebung des Fremdenverkehrs bemühten Vereine, einen Fonds zur Errichtung eines Wetterhäuschens. Erwähnt wird im Boten von der Ybbs vom 2. Juli 1898, dass Dr. Theodor Zelinka, ein besonderer Verehrer und Förderer der Stadt, eine Spende von 10 fl. für das Wetterhäuschen leistete.

Am 20. Mai 1899 verkündet der Bote, dass Herr Architekt Zotter aus Wien die Pläne für ein Wetterhäuschen im „gothischen Stile“ vorgelegt hat und die Aufstellung des Wetterhäuschens gesichert ist. Dies alles geschah unter Bürgermeister Theodor Freiherr von Plenker. Baron Rothschild hat der Stadt einen schmiedeeisernen Baldachin geschenkt und so konnte das Wetterhäuschen zur Jahrhundertwende errichtet werden.

Am 28. April 1900 erscheint im Boten von der Ybbs ein Bericht über die Fertigstellung des Waidhofner Wetterhäuschens. 

Im Jahre 1913 wird es von der Stadt vom Verschönerungsverein übernommen und gilt daher seit damals als öffentliches Denkmal. 

Die 100- jährige Geschichte im Zeitraffer:

1900 bis 1918

Schon aus diesen Jahren stammen die ersten fotografischen Bilder des städtebaulichen Kleinodes.
Zum Beginn des neuen Jahrhunderts - 1900: 
Sowohl Wetterhäuschen als auch Mariensäule haben mit ihren kunstvollen schmiedeisernen Gittern die Hammerherrenstadt in ihrer Identität geprägt.

Das Wetterhäuschen war bereits ab 1900 wiederholt auf Ansichten der Stadt zu sehen, sogar schon handcolorierte Ansichtskarten, wie jene von 1911, wurden erzeugt.
 Obwohl im 1. Weltkrieg sehr viel Schmiedeeisen für die Kriegsmaschinerie gebraucht wurde, behielten das Wetterhäuschen und die Mariensäule (samt schmiedeeiserner Verbauungen)  ihren Platz.

Als ab 1922

in Waidhofen der Fremdenverkehr im Ansteigen war, und in den 4 großen Hotels dieser Zeit immer mehr noble und betuchte Gäste abstiegen, wurde das Wetterhäuschen und auch die auf einem  7-stufigen Steinsockel und mit einem schmiedeeisernen Gitter umgebene Mariensäule zum meistfotografierten Blickwinkel der Bilddarstellungen der Stadt.

 

 um 1939

In der Nazizeit wurde der Obere Stadtplatz in Adolf Hitlerplatz umbenannt.

Eine Fülle von Ansichtskarten mit dem unseligen Namen erschienen ......

 .....und das Wetterhäuschen überstand auch diese Zeit unbeschadet.

Als 1941

von Professor Reinhold Klaus ein Großbild der Stadt geschaffen wurde (hängt heute im Sitzungssaal des Gemeinderates), ist das Wetterhaus als Mittelpunkt klar ersichtlich. In den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges, als anderswo Kulturgüter aus Eisen massenhaft der Waffenproduktion geopfert wurden, haben es die  Waidhofner zuwege gebracht, ihr Wetterhäuschen zu erhalten.

1945 bis 1955

Auch nach Kriegsende und damit zur Besatzungszeit durch die russische Armee wurde das Wetterhäuschen immer wieder bildlich dokumentiert, war es doch ein untrügerisches, nicht wegzudenkendes Denkmal geworden. Als die russische Besatzung abzog, war der kleine Turm mit seinem typischen Zwiebeldach als sogenannte "Erinnerungsbeute" im Gespräch. Aber wieder waren es beherzte Bürger, die den Erhalt für die Stadt sicherten.

Am 22. Oktober 1955

feierte die Stadt den Staatsvertrag in einem noch nie dagewesenen Fest (laut Darstellung des "Boten von der Ybbs"). Das Wetterhäuschen wurde festlich mit Fahnen geschmückt und damit zu einem Zeichen der wiedererlangten Freiheit.

Der Wiederaufbau der Stadt, die 1962 durchgeführte Überasphaltierung der erst in den 30er Jahren verlegten Pflastersteine gaben der Stadt in etwa ihr einstiges Aussehen wieder, und damit konnte auch das Wetterhäuschen wieder das gewohnte Stadtbild mitprägen.

 

 

Das Farbbild zeigt den japanischen  Europakorrespondenten Yoshio Arima, als er bei Dreharbeiten  in der N.Ö. Regionalausstellung "Recht im Turm" die von der Stadt Waidhofen mustergültig gestaltete Dokumentation über Staatsvertragsfeier und dafür geschmückten Wetterhäuschen sah.

 

Das

Wichtige internationale Dokumentation:

Schon im Jahre 1961

wird im bekannten Denkmal- und Kulturstättenführer des renommierten Kölner Verlages Reclam das Wetterhäuschen explizit und als neugotisches Detail  der  Stadt Waidhofen/Ybbs erwähnt.

 Frau Prof. Dr. Wagner-Rieger schreibt folgende Textstelle und erwähnt darin das Wetterhäuschen als neugotischen Bestandteil des Oberen Stadtplatzes:

In einem Schreiben vom Oktober 2004 schreibt  dazu der Präsident des österr. Bundesdenkmalamtes, Di. Dr. W.G. Rizzi: 
"Frau Prof. Dr. Wagner-Rieger erwähnt darin das Wetterhäuschen nur in seiner Existenz, ohne wissenschaftliche Würdigung oder Bewertung, da sie als Vorreiterin der Historismusforschung offenbar diese Markierung setzen wollte".

Die frühzeitige Setzung einer Markierung durch diese anerkannte Vorreiterin der Historismusforschung kann daher wohl als  als bestes Beispiel einer frühzeitigen historischen Erwähnung des Waidhofner Wetterhäuschens bezeichnet werden. 

 

 

1986

stand das Jubiläumsjahr "800 Jahre Waidhofen/Y" an, und Bürgermeister Erich Vetter ließ die öffentlichen Einrichtungen herausputzen. 

So wurde natürlich auch das Wetterhäuschen einer mustergültigen Restauration unterzogen. 

Öffentliche Mittel waren nötig, um sowohl Schmiedeeisen als auch die feinen Blechteile wieder in tadellosen Zustand zu bringen. 

Auch private Gönner halfen mit, um das wertvolle, beliebte und anerkannte Wahrzeichen der Stadt im gewohnten Bild erscheinen zu lassen. 

Optiker Sorgner z.B. stellte für die Stadt kostenlos die Thermometer und Barometer zur Verfügung.

Im wohl bekanntesten Farbbildband Waidhofens (800 Jahre Waidhofen a/d Ybbs) welcher unter Federführung vom damaligen jungen Archivar Mag. Wolfgang Sobotka erstellt wurde, erhielt das Wetterhäuschen sogar einen farbigen Detailausschnitt zugesprochen und es wurde der "Standort Oberer Stadtplatz" klar vermerkt. (siehe Bild 67).

Damit wurde spätestens im Jahre 1986 zweifelsfrei der denkmalrelevante Maßstab (öffentliches Interesse) für das Wetterhäuschen bestätigt. 

Archivar Mag. Wolfgang Sobotka:

Als um das Jahr 1995

die Stadt Überlegungen zur Neugestaltung der Innenstadt anstellte und die  Pläne zur Begutachtung freigegeben wurden, waren sowohl die Mariensäule als auch das Wetterhäuschen als zu erhaltende Fixpunkte an ihren historischen Plätzen vorgesehen.


Dipl. Ing. Ernst Beneder erhielt den Auftrag zur Durchführung der Innenstadtgestaltung. 

Das Wetterhäuschen wurde in allen seinen Plänen dargestellt und es sollte ein Brunnen angebaut  werden.


rechts:  Planausschnitt Oberer Stadtplatz   

2000

In die politischen Auseinandersetzung schaltete sich  unerwartet auch das Bundesdenkmalamt ein. 
Herr Hofrat Dr. Peter König warb (neben seinem persönlichen Konterfei) auch mit einem Bild vom Oberen Stadtplatz (mit deutlich erkennbaren Wetterhäuschen) für den historischen Bestand. Er trug damit nicht unwesentlich dazu bei, die Pläne von Architekt Dipl. Ing. Beneder bei der Bevölkerung abzusichern. 

Dr. Peter König in den amtlichen Nachrichten "News" Nr. 85 vom März 2000

  

Diese Pläne mit dem eingezeichneten Wetterhäuschen wurden der Bevölkerung zu einer Bürgerbefragung vorgelegt und rund 73 % der abgegebenen Stimmen sprachen sich für die Verwirklichung dieser Pläne aus. 

Dadurch wurde der Standort des Wetterhäuschens in direkter Demokratie bestätigt und es war damit auch eine entsprechende Ausführung vorgegeben. 

Während der Bauarbeiten, im Frühling 2000, wurden sowohl die Mariensäule als auch das Wetterhäuschen bautechnisch abgesichert. 

Niemand sollte wohl ahnen, dass bald die letzte Stunde für das  "Wetterhäuschen am Oberen Stadtplatz" schlagen wird.

Das alte Wetterhäuschen wird im Sommer 2000 in einer sogenannten "Nacht- und Nebel Aktion" plötzlich entfernt:

Ohne das zuständige Gremium (Gemeinderat) oder auch nur den entsprechenden Innenstadtbaubeirat zu unterrichten wurde der  3- stufige Sockel überfallsartig zerschlagen und das Wetterhäuschen auf eine Deponie (unteres Bild) der Stadt verfrachtet. 

Über die wahren Hintergründe, warum das Wetterhäuschen durch eine eigenmächtige Dringlichkeitsverfügung des Vizebürgermeisters überhaupt so einfach entfernt werden konnte, gibt es zwar Gerüchte, doch offiziell schweigen die Verantwortlichen beharrlich zu dem Thema.

Ausschnitt eines Briefes von Bürgermeister Erich Vetter an die deutschen Wettersäulenexperten - in voller Länge nachzulesen unter http://www.wettersauelen-in-europa.de

"Ich erhielt als ehemaliger Bürgermeister eine ganze Reihe von Schreiben, in denen um Intervention wegen einer Wiederaufstellung des Wetterhäuschens am alten Standort ersucht wurde. Alle Versuche in dieser Richtung waren bisher vergebens. Zu groß ist die Macht und der Einfluss meines direkten Nachfolgers und jetzigen Landesrates noch immer in unserer Stadt. Er ist Finanzreferent des Landes und bringt so manche Gelder in die Stadt. Darum trauen sich die Stadtverantwortlichen gar nicht ihm zu widersprechen.. Leider ist es so.
Vielleicht gelingt es einmal auf anderen Wegen und bei einer anderen politischen Konstellation, das Wetterhäuschen wieder dort hinzubringen, wohin es gehört - auf den Oberen Stadtplatz."

2001

Kurz nach der Fertigstellung der Innenstadt pflasterung wurde anstatt des Wetterhäuschens ein moderner Brunnen aus Glas und Nirostamaterialaufgestellt. 

Hinweis: Trotz rechtzeitigem Hinweis der Beamten des städtischen Wasserwerkes bezüglich des zu hohen Trinkwasserverbrauches (schriftliche Bestätigung liegt vor) und auf Grund des Fehlens eines Kanaltrennsystemes in diesem Bereich (Das durchlaufende Trinkwasser - 4000 Liter pro Stunde -  muss in die Kläranlage gepumpt werden und verursacht dort höhere Kosten) wurde der Brunnen in dieser Ausführung errichtet. 
Trotz Abschaltungen während der Nachtzeit errechnete das Wasserwerk für diesen Brunnen, alleine für den Monat Mai 2003, 
1550 m³ 
( 1, 5 Millionen Liter !! pro Monat) reines Trinkwasser.

Der Brunnen rief derart hohe emotionelle Wellen der Empörung hervor, dass der ehemalige Langzeitbürgermeister Erich Vetter durch die Erbringung von rund 1300 Unterschriften eine Bürgerbefragung zur Entfernung des Brunnens erzwang.

Aber vor der gesetzlich vorgeschriebenen Befragung (laut N.Ö.STROG) zog Erich Vetter den Antrag (auf Grund einer später nicht eingehaltenen Zusage des Gemeinderates) leider zurück und vereitelte so eine direkte und demokratische Entscheidung.

Heute spricht er öffentlich davon, dass seine Vorgangsweise, die persönlichen Unterschriften dieser vielen Bürger entwertet zu haben, sein größter Fehler in seiner jahrzehntelangen Politikerlaufbahn gewesen ist. 

(siehe Interview mit Herrn Fahrengruber in der N.Ö.N. /  2004)

2002

Zurück zum Schicksal des Wetterhäuschens: 

Die Eisenteile des Wetterhäuschen wurden von Bürgern auf der Stadtdeponie entdeckt und der amtierende Bürgermeister (Mag. Wolfgang Mair) ließ es per Verfügung am ehemaligen Stadtfriedhof und heutigen Schillerpark wieder aufstellen. 

Damit hat er zwar seine Wertschätzung dem alten Wahrzeichens der Stadt angedeihen lassen, doch der gewählte Standort ist völlig ungeeignet. 

Handelt es sich dabei ja um das größte Problemgebiet der Stadt. Obwohl ein Alkoholverbot erlassen wurde, blieben die ersten Vandalenakte nicht aus, die Windfahne und die schmiedeeiserne Umzäunung zeigen die ersten Schäden.

 

Aber auch vom historischen Gesichtspunkt aus muss 
dieser Aufstellungsort als sinnentzogen bezeichnet werden.

2003 

Dehio: Österreichs wichtigstes Nachschlagwerk bezüglich Denkmäler erscheint in seiner neuesten N.Ö. Auflage. Natürlich wird darin das Wetterhäuschen auf seinen "Standort" Oberer Stadtplatz dokumentiert und als "historistisches Wetterhäuschen" bezeichnet. Auch die richtige, denkmalschutzrelevante Bezeichnung für das Wetterhäuschen wird durch den Hinweis auf die Kleindenkmäler klar im Dehio dargestellt.

Doch die Überraschung für die Dehioleser erfolgt beim Nachschlagen unter den angekündigten "Kleindenkmälern". Plötzlich wird hier der umstrittene Brunnen von 2002 als "Kleindenkmal" am Oberen Stadtplatz geführt. 

Warum ein völlig neu errichteter Brunnen, welcher sogar vom Architekten Dipl. Ing. Beneder persönlich in einer ORF Sendung als Gebrauchsbrunnen bezeichnet wurde, vom Bundesdenkmalamt kurzerhand zum Kleindenkmal hochstilisiert wurde ?

Der Präsident des Bundesdenkmalamtes Di.Dr. W.G. Rizzi, schrieb zur schriftlichen Anfrage, wer im Bundesdenkmalamt für die Aufnahme des Brunnens unter die "Kleindenkmäler" verantwortlich zeichnete, dazu im Oktober 2004 folgende Auskunft:

"Die Aufnahme des Brunnens erscheint trotz seines geringen Alters durchaus korrekt, auch die Einordnung in die Kategorie der Kleindenkmale entspricht den hiesigen Usancen."

Damit bestätigte der Präsident persönlich, dass nicht etwa ein Missverständnis im Dehio vorliege, sondern der volle Wille des Bundesdenkmalamtes erfüllt wurde. Wie diese "hiesigen Usancen" von unabhängigen Prüfern gesehen werden, ist jetzt abzuwarten. 

 

Zeitgleich in anderen Städten:

Wetterhäuschen an ihren traditionellen Standorten sind in Europa wieder im Gespräch. 
Unter der Internetadresse 
http://www.wettersaeulen-in-europa.de
  
kann man eine umfassende Dokumentation über das Thema sehen. 
Derzeit sind bereits 475 Wettersäulen bzw. Wetterhäuschen aus 16 Ländern aufgelistet.

Dass dabei das historistische Wetterhäuschen aus Waidhofen / Ybbs ein besonders gut dokumentiertes Beispiel ist, braucht aus Gründen der Aktualität wohl nicht extra erwähnt zu werden. 

Die Vorschläge von Waidhofens Stadtrat Friedrich Rechberger haben in der Zwischenzeit bereits in mehreren Publikationen Einzug gehalten. Jene in der angesehenen "Züricher Zeitung" ist ebenfalls unter der obigen Internetadresse abrufbar.

Betrachtung 2004

Was sollte geschehen, um dem Wetterhäuschen in Waidhofen 
wieder seinen historisch belegten Platz zurückzugeben:

Leider wie vieles in Österreich sind oft einfache Lösungen durch parteipolitisches und stures Verharren nicht logisch zu lösen. Im Bezug auf das Wetterhäuschen muss daher ebenfalls die politische Landschaft der Stadt beachtet werden.
Aber auch die Stellung des Bundesdenkmalamtes ist zu hinterfragen.

Die WVP, als absolute Mehrheitspartei regierend, hat in jüngster Vergangenheit das Wetterhäuschen durchaus als positiv erwähnenswert bewertet. Nicht Zufall kann es sein, dass Bürgermeister Mag. Wolfgang Sobotka in seinem schriftlichen Wahlprogramm 1997 auf der Umschlagseite mit dem Wetterhäuschen zu sehen war. Auch im Videofilm zur Wahlwerbung der WVP war das Wetterhäuschen als typisches Detail der Innenstadt zu sehen.
Vertreter der Senioren der WVP haben sich immer vehement für das traditionelle Erscheinungsbild der Innenstadt und für das Wetterhäuschen am Oberen Stadtplatz ausgesprochen. Selbst im von der WVP dominierten 36-köpfigen Innenstadtbaubeirat gab es nie eine Diskussion oder gar einen Antrag zur Entfernung von seinem Standort.
Dass der grüne Gemeinderat Erich Abfalter ein besonderer Gegner des überfallartigen Abrisses und der Vorgangsweise beim Wetterhaus ist, steht wohl außer Zweifel. 
Internetseite Denkmalpflege: 24.07.2000, NÖN Streit um Wetterhaus
Waidhofen. Das 100 Jahre alte Wetterhäuschen am Oberen Stadtplatz wurde in einer Nacht und Nebelaktion entfernt, ohne dass dies vorher im Innenstadtbaubeirat besprochen wurde, ärgert sich Grün-Mandatar Erich Abfalter

War es doch dieser Internet - und Zeitungsartikel, welcher die europäischen Wettersäulenforscher erst auf Waidhofen aufmerksam machten.
Die große Oppositionspartei SPÖ wurde vom Abriss des Wetterhäuschens nicht einmal informiert. 

Eine Aussendung kurz nach dem Abriss hat sehr deutlich gezeigt, dass man von Seiten der SPÖ mit dieser Vorgangsweise nicht einverstanden war.

Innerhalb der FPÖ und Bürgerlisten Wahlgemeinschaft ist der moderne Brunnen  insbesondere durch die Verweigerung der Bürgerbefragung (direkte Demokratie) zum großen Thema geworden.
Unerwartet ist es aber auch wieder das Bundesdenkmalamt, welches in die Diskussion eingreift. Plötzlich spricht der für Waidhofen/Ybbs zuständige Landeskonservator Hofrat Dr. König dem Standort des Wetterhäuschen jedweden historischen Bezug ab. Er schrieb 2003 in einem Brief an Herrn Mahr (Wettersäulen- und Wetterhäuschenliebhaber aus Berlin):

Ob es haltbar ist, dass Herr Dr. König trotz der umfangreichen, historisch belegten Dokumente nur von touristischer und ortsbildbezogener Bedeutung  schreibt, soll der Beurteilung jedes einzelnen überlassen werden. Mehr soll in dieser Dokumentation zu der Haltung des Bundesdenkmalamtes in Sachen Wetterhäuschen von Waidhofen/Ybbs nicht ausgeführt werden. Bezeichnend für die rechtliche Sichtweise* des Bundesdenkmalamtes in Bezug auf die historischen Gegebenheiten von Waidhofen an der Ybbs soll aber ein Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofes vom 3. Juni 2004 sein. Hier stellt der Verwaltungsgerichtshof fest, dass in Verkennung der Rechtslage ein Bescheid zur denkmalrechtlichen Unterschutzstellung ausgestellt wurde. Der Bescheid wurde rechtskräftig aufgehoben. 
Näheres dazu im Internet unter 
http://www.ris.bka.gv.at/vwgh/ 
dort VwGH Texte anklicken und unter Suchworte "Bundesdenkmalamt" eingeben. Im neuen Fenster auf TE VwGH Erkenntnis 3. Juni 2004 2002/09/0130 klicken.
*
Ob auch im Falle des Wetterhäuschens das Bundesdenkmalamt einer Verkennung der Rechtslage unterliegt,  soll damit allerdings nicht hinterfragt werden.

Zeitgeschichte pur:

Tatsache bei der nun einsetzenden, internationalen Betrachtung und Aufarbeitung: 

Das Wetterhäuschen von Waidhofen ist eines der bestdokumentierten Denkmäler seiner Art. Sein historischer Standort seit über einem Jahrhundert belegt. Kaum ein anderes Denkmal  wurde derart oft und genau in bildlicher aber auch filmischer Weise an seinem Originalstandort gezeigt.


Das Bild rechts zeigt in einer Zeichnung von 1919 die Situation nach dem 1. Weltkrieg

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Das Weihnachtsbild aus dem Jahre 1939 zeigt die einzigartige Stimmung des Wetterhäuschens zur stillsten Zeit im Jahr.

Leopold Figl in einem Filmausschnitt von 1955 bei seiner Ansprache vor dem Wetterhaus.
(Für Filmausschnitt auf Bild klicken)

Das Farbbild rechts, aus dem städtischen Fremdenverkehrsprospekt um 1970, zeigt das Wetterhaus, zwar damals etwas ramponiert, als werbewirksames Motiv für die Schmiedeeisenstadt

 

Die platzbezogene Erwähnung bereits vor 40 Jahren im renommierten europäischen Kunstführer von Reclams (Köln ) bestätigen das hohe Maß des historischen Wertes im internationalem Ansehen.

 

Betrachtung für die Zukunft:

Im Jahre 2007 wird im Waidhofner Rothschildschloss die N.Ö. Landesausstellung ausgerichtet. Obwohl dieses Schloss zwischenzeitlich im Besitz der Stadt ist, soll aus historischen Gründen mit der Familie Rothschild Kontakt aufgenommen werden. Gerade die Schenkung des schmiedeeisernen Wetterhäuschenbaldachins durch Baron Rothschild wird daher ein Thema werden. Aber auch die Verbindungen zu den Staatsvertragsfeiern, die filmischen und bildlichen Dokumente mit Leopold Figl mit dem Wetterhäuschen und vieles mehr sollten die Stadtverantwortlichen überzeugen, dass hier ein gemeinsamer und wohlwollender Weg beschritten werden sollte. Da die finanzielle Seite für eine Rückversetzung des Wetterhäuschens und eine damit vielleicht in Verbindung zu bringende kleine Brunnenanlage (entsprechend der Bürgerbefragung) sicher gelöst werden kann, ist nur guter Wille und Achtung vor dem Erbe unserer Vorfahren der zu beachtende Diskussionspunkt.

Unter Berücksichtigung obiger Argumente ist daher zu hoffen, dass das Thema Brunnen und Wetterhaus bereits 2005 eine positive Wendung erhalten wird.

....oder soll es erst ein Wahlthema 2007 werden

Natürlich gibt es bereits künstlerische Vorstellungen, wie die Situation des Wetterhäuschens am Oberen Stadtplatz (mit einem passenden kleinen Brunnen) aussehen könnte.
Herbert Petermandl: 2003

Zusammenfassung 2005:


Jänner 2005: Das Jahr 2005 birgt die einmalige Chance,  eine Rückbesinnung auf die Tradition in Waidhofen zuzulassen.
Der statt dem Wetterhaus am oberen Stadtplatz aufgestellte Brunnen wurde durch einen Vandalenakt im Oktober 2004 beschädigt. (siehe Bild) 
Die notwendige Reparatur im Jahre 2005 würde sicher mehr kosten als die Entfernung des Brunnens.

Aktuell 23. März 2005: Die Stadt hat den Brunnen doch wieder reparieren lassen und so die Chancen auf eine neue Situation erneut vergeben.


Sollte bei einer Wiedererrichtung des Wetterhäuschens am historischen Standort die zukunftsweisenden Vorschläge von Stadtrat Friedrich Rechberger mitverwirklicht werden können, wäre eine weit über die Grenzen Waidhofens gehende mediale Berichterstattung gesichert.

 Auch Sponsorengelder sollten kein großes Problem sein, denn der Einbau zukunftsorientierter und hochtechnischer Geräte zieht stets medien- und öffentlichkeitswirksame Aufmerksamkeit nach sich. 

Die europäische Vision der Informationsgesellschaft würde gerade im Bezug auf länderübergreifenden Wetterdienst und Wettervorhersage ein vorbildliches Beispiel erhalten, wie alte Tradition und moderne Lebensweise sich einfach aber wirkungsvoll verbinden lassen.

2 Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Anblick Waidhofen/Y  Oberer Stadtplatz: 
links von April 1900 bis Juli 2000                    .......... und rechts ab 2001

         

Es liegt daher alleine an den Entscheidungsträgern der kleinen Stadt Waidhofen an der Ybbs, dem historischen Wetterhäuschen wieder das zu geben, was durch ein Jahrhundert lang eine Selbstverständlichkeit war.

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Einfach zum hineinhören:

Um sich ein Urteil über die Vorgänge bei der Errichtung des Brunnens zu machen, ist eine Radiosendung des ORF recht aufschlussreich. Dipl. Ing. Ernst Beneder spricht darin recht offen aus, dass er eigentlich einen "Brunnen mit Holztrog" und in sogenannter "Fassbinderqualität" vorgeschlagen hatte, die Waidhofner Auftraggeber aber lieber einen "eleganten Brunnen" für ihre Stadt wollten.
 
Hören Sie dazu einen Ausschnitt aus dieser Sendung : 
Radiosendung - bitte hier klicken

 

    Quellennachweise:

Stadtarchiv und Stadtpfarre Waidhofen/Ybbs:
Dehio N.Ö. neu  M - Z, Reclams Kunstführer Österreich 1961, Bildband Waidhofen/Ybbs 800 Jahre,
Stadt Waidhofen/Ybbs :

News - Amtliche Nachrichten Waidhofen, Regionalausstellung Recht im Turm, Fremdenverkehrsprospekt,
Gemälde Rathaussitzungssaal.
Infrastruktur-Stadtrat Walter Weißenbacher:
Bestätigungen Wasserverbrauch und Stellungnahme Wasserwerk zum Brunnen
Amt der N.Ö. Landesregierung:
 Problemerklärung der Trinkwassereinbringung in Kläranlagen
WVP - Waidhofner Volkspartei:
Wahlbroschüre, Wahlvideo
Sammlung Ernst Teufel:

Ansichtskarten und alte Fotografien
Archiv Zuckerbäckerei Karl Piaty sen.:

Ansichtskarten, Fotos, Filmsequenzen vor 1972

Karl Piaty:

Fotos ab 1972, persönliche Erinnerungen an seinen Vater,
dem einstigen Stadtbildpfleger der Stadt Waidhofen/Ybbs
Ausstellung PSK Wien
Foto - Öffentliche Plandarstellung Dipl. Ing. Beneder
Sparkasse Region St. Pölten
Zeichnung von 1919
Herbert Petermandl
Aquarell - Zukunftsidee

NHK - Japanisches Nationalfernsehen
Bild mit Europakorrespondent Yoshio Arima

N.Ö.N - Bote von der Ybbs
Bericht Abfalter und Interview Vetter

Verwaltungsgerichtshof .

Erkenntnis vom 3. Juni 2004

Bundesdenkmalamt:

Anfragebeantwortung Bundesdenkmalamt 
Präs. Di.Dr. W.G. Rizzi vom Oktober 2004


Internetseite

http://www.wettersaeulen-in-europa.de
auf dieser Seite sind auch weitere Bilder des Waidhofner Wetterhäuschens zu sehen.